Programmbausteine und Gruppendynamik
Jede Gruppenphase hat ihre eigene Spezifik, verlangt ihre speziellen Methoden und beeinflusst dabei die Dynamik in der Gruppe. Folgende klassische Programmbausteine lassen sich in der Regel während jedes internationalen Austauschs wiederfinden:
- Ankunft
- Kennenlernen
- Information über die Programmgestaltung
- Erwartungen der Teilnehmenden
- Gruppenregeln
- Information über Aufenthalt in Gastfamilien
- Stadt-/Regionalerkundung
- Sprachanimation
- Gruppenspiele (z.B. im Freien)
- Projektarbeit
- Freizeit, Ausflüge, Abendprogramm
- offizielle Termine (Bürgermeister u. ä.)
- Evaluation und Tagesauswertung
- Abschluss & Transfer
Methoden
Methoden sind so vielfältig, wie es verschiedene Lernsituationen gibt. Für Schüler- und Jugendbegegnungen (wie auch für andere Lernprozesse) ist es gängig, hinsichtlich des Gruppenziels zu unterscheiden. Dabei gibt es Methoden, die a) den Gruppenprozess stärken, beeinflussen und zum Thema setzen, b) Methoden, die helfen eine Thematik zu durchdringen und c) Methoden, die zum Ziel haben Erlebnisse zu generieren und erfahrbar zu machen. Hat man sich hierbei für ein Ziel entschieden, geht es im nächsten Schritt darum, das Lernziel zu definieren und die Inhalte zu bestimmen. Erst dann ist es sinnvoll, sich über die konkrete Methode Gedanken zu machen - meist liegt die passende Methode dann schon auf der Hand. Ein Beispiel dafür, wie sich dieser Prozess strukturieren lässt, sind sogenannte ZIM-Tabellen (Ziel, Inhalt, Methode. Beispiele dafür finden sich hier.
Methodenhandbücher gibt es wie Sand am Meer. Und das Gute ist: Meistens lassen sich die Methoden leicht abwandeln und auf die eigene Gruppe und Lernziele unter Berücksichtigung der oben genannten Kategorien übertragen. Hier aufgelistet sind speziell Methodenhandbücher für internationale Gruppen. Sie stammen ausschließlich aus der außerschulischen Jugendarbeit, sind aber auch für den schulischen Austausch geeignet:
Aktion West-Ost e.V. (Hrsg.): EuroGames. 100 Spiele und Übungen für internationale Begegnungen.
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JUGEND für Europa (2008): Interkulturelles Lernen. T-Kit 4.
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Theodor-Heuss-Kolleg der Robert Bosch Stiftung (Hrsg.) (2004): Bildungsziel: Bürger. Methodenhandbuch für multinationale Seminare.
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Theodor-Heuss-Kolleg der Robert Bosch Stiftung (Hrsg.) (2006): Mit Phantasie verändern. Kreative Methoden für multinationale Seminare.
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Waiditschka, Klaus, u. a. (2012): Das hat Methode. Praxis-Handbuch für den deutsch-polnischen Jugendaustausch.
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DIJA: Toolbox Interkulturelles Lernen.
www.dija.de
Projektarbeit
Durch die gemeinsame Arbeit an einem konkreten Projekt wird eigenverantwortliches und zielgerichtetes Handeln der Schüler an einem selbst gewählten Thema im interkulturellen Kontext gestärkt. Vor der Idee, ein Projekt in den Austausch zu integrieren, schrecken viele Leitungspersonen zurück. Dabei liegen die Vorteile auf der Hand: Gemeinsam an einem Projekt zu arbeiten verbindet die Schüler und Jugendlichen von Anfang an über Sprach- und andere Barrieren hinweg; das Ergebnis am Ende des Projekts lässt sich häufig sehr gut für die Dokumentation und Öffentlichkeitsarbeit nutzen – um nur zwei Punkte zu nennen, die für Projektarbeit im internationalen Schüler- udn Jugendaustausch zu nennen.
Dem Thema Projektarbeit widmet sich das vierte Kapitel des Leitfadens für deutsch-russische Schülerbegegnungen „Шаги“ [schagi] – „Schritte“.
Anregungen für einzelne Projektthemen stellt auch eTwinning, das Internetportal für Lehrerinnen und Lehrer in Europa, bereit.
Der Verein für Projektdidaktik bietet Lehrerinnen und Lehrer grundlegende Informationen rund um die Projektarbeit.
Sprache und Sprachsensibilisierung
„Sprachanimation dient keinem reinen Selbstzweck, sie ist Mittel zum Zweck.“ Deutsch-französisches Jugendwerk
Die Partnersprachen sind im internationalen Schüler- und Jugendaustausch ein Aspekt, den es gilt zu unterstützen. Dabei geht es nicht darum, die jeweils fremde Sprache zu erlernen, sondern durch Sprache Kontakt unter den Teilnehmenden zu initiieren und zu fördern.
Als wichtige Methode hat sich dabei in internationalen Jugendbegegnungen die Sprachanimation etabliert. Die verschiedenen bilateralen Büros bieten Ausbildungen und Materialien für bi- und trilaterale Austauschgruppen. Vereinzelt gibt es auch Seminare für Sprachmittlerinnen und Sprachmittler – junge Menschen, die für Seminareinheiten wie auch für die informelle Zeit eingesetzt werden, ohne den Anspruch auf eine professionelle Übersetzung zu haben.
Mit der Publikation "Spiel, Spass, Sprachanimation" bietet die Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch eine Handreichung für deutsch-russische Jugend- und Schülerbegegnungen.
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In fünf Kurzfilmen wird auf der Webseite der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch gezeigt, wie Sprachanimation funktioniert.
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Tandem, das Koordinierungszentraum für den deutsch-tschechischen Jugendaustausch, hat eine Website zur Sprachanimation entwickelt.
Wie Sprachanimation im deutsch-israelischen Austausch angeleitet werden kann, zeigt die Publikation "Da fällt mir aber ein Stein von den Schultern" von Conact, dem Koordinierungszentrum deutsch-israelischer Jugendaustausch.
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Auch das Deutsch-Französische Jugendwerk bietet Fortbildungen und Materialien rund um die Sprachanimation an: www.dfjw.org.
Neue Medien
Vor den „Neuen Medien“ schrecken (noch) viele Projektleiterinnen und Projektleiter zurück. Sei es, weil die jungen Menschen häufig versierter im Umgang mit Handy und co. sind, sei es, weil sie vor den Gefahren der digitalen Welt Respekt haben. Doch gleichzeitig existiert bei jedem Austausch bald eine Facebook-Gruppe oder es werden Bilder über Dropbox u. ä. geteilt. Warum also nicht gleich diese Situation als Chance der Partizipation begreifen und ein Projekt dazu anbieten, Fundraising online betreiben oder über den Austausch im Blog berichten?
Die Fachstelle ijab hat einen deutsch-türkischen Fachkräfteaustausch zu diesem Thema lesenswert dokumentiert. Auch wurden die Ergebnisse des fünfjährigen Programms jugendonline in ansprechender Weise aufbereitet. Leider fehlt es hier bisher an einer Adaption für den internationalen Bereich.