Seminar: Bildungsraum Austausch

Augenhöhe schaffen

Im Schüler- und Jugendaustausch arbeiten und begegnen sich Menschen auf unterschiedlichen Ebenen. Was braucht es, damit diese Kontakte und die Zusammenarbeit für alle zufriedenstellend verlaufen? Wie begegne ich dem anderen?

Diese Fragen sind dabei zentral und betreffen alle, die an einem Austausch beteiligt sind: Träger, Förderinstitutionen, Teilnehmerinnen und Teilnehmer, Projektleiterinnen und Projektleiter. Mögliche Antworten bieten die Ressourcen auf dieser Seite.

Jugendliche mischen mit

Partizipation. In nahezu jedem Austausch findet sie Ausdruck – nicht selten auch ohne dass die Leitung sich darüber im Klaren ist. Die Jugendlichen fordern Begegnungen, Programmpunkte, informelle Zeit und vieles mehr von sich aus ein. Dieses Engagement wird bestenfalls schon in die Vorbereitung einbezogen, so dass eine stärkere Bindung zu dem „eigenen“ Projekt entsteht und die Verantwortung für das Gelingen steigt.

Angefangen bei kommunalen Jugendparlamenten und schulinternen Schülervertretungen bis hin zum Austausch, bei dem Partizipation nicht nur gelebt wird, sondern zum Gegenstand des Austauschs wird, gibt es Opens external link in new windowviele Möglichkeiten, junge Stimmen in politischen Prozessen ernst zu nehmen. Auf nationaler Ebene gibt es hierzu den Opens external link in new windowstrukturierten Dialog als Teil der EU-Jugendstrategie. Hier werden verschiedene partizipative Jugendprojekte von kommunaler, regionaler bis hin zur europäischen Ebene gebündelt. Die Anregungen verhelfen dazu, junge Menschen systematisch in politische Prozesse einzubinden. Ein Förderprogramm von Opens external link in new windowJugend in Aktion unter dem Titel „Partizipative Demokratie“ ermöglicht Jugendlichen ihr eigenes bi- oder multilaterales europäisches Projekt zu realisieren. Hier darf nicht nur selber organisiert und Verantwortung übernommen werden, sondern auch der Inhalt des Projekts soll eine Einbindung in politische Prozesse zum Ziel haben.

Wer mitgestalten möchte, dem sollten natürlich auch die notwendigen Fertigkeiten an die Hand gegeben werden. Die traditionelle Jugendgruppenleiterschulung gibt es auch immer häufiger bi- und multilateral: Im deutsch-französischen Bereich existiert die Opens external link in new windowBAFAJuLeiCa schon seit längerem als Doppelausbildung für junge Menschen. Aber auch mit anderen Ländern finden immer wieder Aus- und Weiterbildungen mit interkulturellen Themenschwerpunkten statt. Informationen hierzu bieten u. a. die jeweiligen Opens internal link in current windowKoordinierungsbüros.

 

 

Die eigene Haltung reflektieren

Das pädagogische Selbstverständnis der Leitungspersonen beeinflusst die Atmosphäre der Begegnung. Wichtiger als die Frage, alles „richtig“ zu machen und immer professionell sein zu müssen, ist hierbei die grundsätzliche Haltung und die Absprache innerhalb des Teams und die Bewusstmachung der eigenen „Macht“ für den gesamten Austausch, wofür sich das Modell des TZI anbietet.

Kommunikation im Team

Bedürfnisse und Erwartungen kennenlernen, im doppelten Sinn eine gemeinsame Sprache finden, organisatorische Fragen wie Aufgabenverteilung, Finanzierung, gemeinsame Teamsitzungen etc. klären, sich über Verbindlichkeiten klarwerden: Das alles verlangt nach einer guten Kommunikation im Team, deren Relevanz nicht zu niedrig eingeschätzt werden kann. Vorbereitungstreffen sollten deshalb schon nach Möglichkeit in die Gesamtfinanzierung eingeplant werden. Zudem gibt es auch folgende nützliche Hinweise:

Gute Tipps zu Teamarbeit, Organisation von Arbeitstreffen mit der Vorstellung von Arbeitstools (Google-Kalender, effizientes E-Mail-Schreiben) bietet die Opens external link in new windowServicestelle Jugendbeteiligung.

Einen interessanten Artikel von Matthias Otten zu den „Bedingungen erfolgreicher interkultureller Teamarbeit“ mit vielen Tipps für die Praxis kann man sich als PDF auf der Opens external link in new windowDIJA-Webseite herunterladen.

Themenzentrierte Interaktion

„Mein Lieblingsthema ist: Was mache ich mit mir, wenn der andere nicht so ist, wie ich ihn haben möchte?“ (Ruth Cohn)

Die themenzentrierte Interaktion (TZI) ist ein Konzept, welches häufig zur Analyse von Konflikten und anderen Gruppensituationen eingesetzt wird. Aufgrund seiner Anschaulichkeit ist das Konzept in seinen Grundzügen leicht erlernbar und sowohl für das Team wie auch für die Teilnehmenden einsetzbar.

Die TZI beschreibt eine Gruppensituation anhand der drei Variablen „Gruppe“, „Individuum“ und „Thema“. Je ausgewogener die drei Variablen in der Gruppensituation vertreten sind, desto ausgewogener ist die Gesamtsituation. Mithilfe dieser Grundannahme lassen sich Konflikte und Unwohlsein analysieren und ihre Ursache (zumeist unterschiedliche Bedürfnisse, Erwartungen und Wahrnehmungen) herausarbeiten. Das Konzept erlaubt es als Fundament für die Planung eines Gruppentreffens (z. B. eines Jugendaustauschs) eingesetzt zu werden und kann ebenso als Ausgangspunkt für Feedback und Reflexion dienen. Aufgrund seiner Einfachheit kann das Konzept auch sehr gut den jugendlichen Teilnehmenden an die Hand gegeben werden.

Mehr zum Thema:
Alles rund um TZI (Literatur, Geschichte, Weblinks, …) gibt es beim Opens external link in new windowRuth Cohn Institute.

Einführungswerke:

  • Cohn, Ruth C./Terfurth, Christina (Hrsg.) (2007): Lebendiges Lehren und Lernen. TZI macht Schule.
  • Klein, Irene (2005): Gruppenleiten ohne Angst. Ein Handbuch für Gruppenleiter
  • Langmaack, Barbara (2004): Einführung in die Themenzentrierte Interaktion TZI. Leben rund ums Dreieck.

 

 

Partnerschaftlichkeit

Partnerschaftliche Zusammenarbeit findet Ausdruck auf vielen Ebenen. Es geht darum, alle Beteiligten, Schüler, Jugendliche, Projektträger, pädagogische Fachkräfte, Eltern etc. jeweils hinsichtlich ihrer Fähigkeiten und Möglichkeiten einzubinden. Gleichzeitig geht es um die gleichberechtigte Teilhabe der Partnerschule/-organisation, was vor allem bei ungleich verteilten finanziellen Ressourcen schwierig werden kann. Schließlich beinhaltet Partnerschaftlichkeit auch eine zeitliche Dimension. Es geht weniger um punktuelle Kooperation als um eine nachhaltige und andauernde Zusammenarbeit.

Mehr zum Thema:

Deutsch-Polnisches Jugendwerk (2012): Das hat Methode. Praxis-Handbuch für den deutsch-polnischen Jugendaustausch.
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Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch (2008): Wir +Мы. Praxishandbuch zum deutsch-russischen Jugendaustausch.
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